360-Grad-Kamera
Eine 360-Grad-Kamera – was ist das eigentlich? Wie funktioniert diese spezielle Kamera und welche Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Modellen? Welche 360-Grad-Kameras sind empfehlenswert, welche nicht? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema 360-Grad-Kamera wollen wir auf dieser Seite beantworten. Dabei sollen zunächst grundlegenden Funktionen und Merkmale erklärt werden, bevor im Anschluss der Fokus auf konkrete Modelle gelegt wird.
Bestseller
Was ist eine 360-Grad-Kamera?
Bei einer 360-Grad-Kamera handelt es sich um eine spezielle Art von Kamera, die seit dem Jahr 2015 den Markt erobert und spektakuläre Rundumaufnahmen ermöglicht. Viele werden von ihrem Smartphone vielleicht eine Panorama-Funktion kennen, bei der man sich ein Mal um die eigene Achse dreht und im Anschluss ein beeindruckendes Foto erhält, welches das gesamte Geschehen rund um den Fotografierenden zeigt.
Die 360-Grad-Kamera greift diese Funktion im Grunde auf und erweitert sie – und zwar um ein vielfaches. Denn mit ihr können nicht nur 360-Grad-Fotos, sondern auch 360-Grad-Videos erstellt werden! Und zwar ohne dass es notwendig wäre, sich dabei um die eigene Achse zu drehen. Zudem können einige 360-Grad-Kameras auch als Action-Kameras eingesetzt werden und konkurrieren somit mit GoPro und Co.
Doch reden wir nicht lange um den heißen Brei herum und bemühen umständliche Erklärungen – werfen wir lieber gleich einen Blick auf ein echtes 360-Grad-Video. Optimal ist es, ein 360-Grad-Video in der YouTube App auf dem Smartphone zu betrachten, denn hier kann man das Handy einfach in verschiedene Richtungen bewegen und sich so im Video umsehen. Prinzipiell ist das auch am Computer möglich, dort müssen die Pfeiltasten links oben im Video-Fenster bemüht werden (Tipp: Unter Umständen Video-Auflösung erhöhen!):
Wie funktioniert eine 360-Grad-Kamera? Welche Unterschiede gibt es?
Damit nicht nur 360-Grad-Fotos, sondern eben auch 360-Grad-Videos angefertigt werden können, ist selbstverständliche eine spezielle Bauweise der Kamera erforderlich. Wenn man es vereinfacht ausdrücken möchte, dann kann man sagen, dass es das Ziel der Hersteller ist, mit der Kamera einen möglichst großen Bildbereich zu erfassen.
Es gibt insgesamt drei verschiedene Bauweisen für 360-Grad-Kameras:
- Kamera mit einem einzelnen Objektiv
- Kamera mit mehreren Objektiven
- Kombination von mehreren Kameras in spezieller Halterung
Kamera mit einem Objektiv
Um einen möglichst großen Bildbereich erfassen zu können, ist generell natürlich ein spezielles Objektiv vonnöten. Ein solches Objektiv wird auch Fisheye-Objektiv genannt. Doch selbst das beste Fisheye-Objektiv ist nicht in der Lage, einen kompletten Rundumblick zu erfassen, denn es kann natürlich nicht „nach hinten“ schauen. Das heißt es ist nur auf einer Ebene bzw. in einem sehr eingeschränkten Bereich ein 360 Grad Blick möglich. Vor allem an den äußeren Rändern des Objektivs lässt die Bildqualität aber teilweise erheblich nach.
Kamera mit mehreren Objektiven
Aus diesem Grund arbeiten einige 360-Grad-Kameras gleich mit mehreren Objektiven. Die verschiedenen Objektive sind dann jeweils unterschiedlich ausgerichtet und zeigen in eine andere Himmelsrichtung. So deckt dann jedes Objektiv einen bestimmten Blickwinkel ab und im Anschluss werden die einzelnen Bilder zu einem kompletten 360-Grad-Foto oder 360-Grad-Video zusammengerechnet. Solche Kameras werden auch als Vollsphären-Kameras oder als vollsphärische Panorama-Kameras bezeichnet.
Mehrere Kameras in spezieller Halterung
Dritte und letzte Möglichkeit, um ein 360-Grad-Video zu erstellen: Man greift auf ein spezielles Gehäuse bzw. eine bestimmte Halterung zurück, in die mehrere normale Kameras eingesetzt werden können. Hier gibt es beispielsweise Modelle, in denen acht verschiedene GoPros Platz finden, die dann jeweils in andere Richtungen zeigen. Diese Möglichkeit überzeugt zwar mit einer extrem hohen Qualität – ist allerdings auch sehr kostspielig, da (um bei dem Beispiel zu bleiben) ja nicht nur eine, sondern gleich acht GoPros angeschafft werden müssen.
Wie teuer ist eine 360 Grad Kamera?
Natürlich gibt es zwischen den verschiedenen 360-Grad-Kameras deutliche Preisunterschiede. Die günstigsten Modelle schlagen mit ungefähr 250 Euro zu Buche, hierbei handelt es sich allerdings häufig um die oben beschriebenen Varianten mit nur einem Objektiv, die nur einen eingeschränkten 360-Grad-Blick liefern. Andere Kameras, die wesentlich professionellere und bessere Ergebnisse liefern, können gut und gerne auch einige tausend Euro kosten. Einen guten Mittelweg bieten Kameras, für die zwischen 400 und 600 Euro fällig werden. Hier stimmt auf der einen Seite die Qualität (dank mehrerer Objektive), gleichzeitig kann man aber noch von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen.
Welche 360 Grad Kameras gibt es – und welche sind empfehlenswert?
Der Markt rund um 360-Grad-Kameras ist noch jung und dementsprechend ist die Auswahl aktuell recht überschaubar. Das wird sich in den nächsten Jahren aber definitiv ändern, denn zahlreiche Hersteller haben bereits eigene Modelle angekündigt und weitere Produkte befinden sich in der Entwicklung. Dass die 360-Grad-Kameras eine Zukunft haben, ist insgesamt absolut sicher – denn selbst Größen der Kamerabranche wie zum Beispiel Nikon sind schon mit eigenen Modellen auf dem Markt vertreten.
Auf der rechten Seite findet ihr eine Liste mit einigen 360-Grad-Kameras.
- Ricoh Theta S
- Ricoh Theta M15 (Vorgängerin der Theta S)
- Kodak Pixpro SP360
- Nikon Keymission 360
- Luna 360 Grad Kamera
- Panono Panorama Kamera
- Sphericam 2
Unsere Empfehlung: Die Ricoh Theta S
Eine der aktuell empfehlenswertesten 360-Grad-Kameras für den „normalen“ Kunden mit einem Budget von unter 500 Euro ist die Ricoh Theta S. Diese Kamera arbeitet trotz ihres vergleichsweise geringen Preises mit zwei großen Fisheye-Objektiven, die in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Im Vergleich zur Vorgängerin, der Ricoh Theta M15, sind die Objektive lichtstärker und die Sensoren hochauflösender geworden – dementsprechend hat die Theta S auch eine bessere Bildqualität zu bieten.
Mit nur einem Knopfdruck nimmt die Ricoh Theta S ein 360-Grad-Foto mit 14 Megapixeln oder ein 360-Grad-Video auf, welches maximal 25 Minuten lang sein darf. Fotos und Videos werden auf dem internen Speicher der kleinen Kamera gespeichert und können entweder via HDMI ausgegeben werden, drahtlos an das Smartphone gesendet oder per USB an den Computer übertragen werden. Über das Smartphone können übrigens auch verschiedene Einstellungen vorgenommen werden, zudem macht es dank Live-View mächtig viel Spaß, vollsphärische Fotos und Videos aufzuzeichnen.
Wenn man die Vorteile der Ricoh Theta S also auf den Punkt bringen möchte, wären das:
- Vergleichsweise geringer Preis
- Zwei Objektive, dadurch „echter“ 360-Grad-Blick
- Einfache Bedienung
- Gute Verarbeitung, hochwertiges Gehäuse, sehr kompakt
- Gute Fotoqualität
Verschiedene Einsatzmöglichkeiten
Die Vorteile und Möglichkeiten von 360-Grad-Kameras liegen auf der Hand: Man kann mit einer einzelnen Aufnahme eine komplette Situation einfangen und nicht nur die Situation innerhalb eines eingeschränkten Blickfeldes, wie das bei normalen Kameras der Fall ist. Das Ganze funktioniert nicht nur mit Fotos, sondern eben auch mit Videos. Und vor allem in Kombination mit einem Smartphone, wenn man sich bewegen und so in unterschiedliche Himmelsrichtungen im Video schauen kann, macht das Betrachten von 360-Grad-Videos auch richtig viel Spaß.
Virtual Reality Brillen
Das echte Potenzial einer 360-Grad-Kamera kann aber erst in Kombination mit Virtual Reality Brillen ausgeschöpft werden. Virtual Reality Brillen (wie zum Beispiel die Oculus Rift) sind auf dem Kopf getragene virtuelle Ausgabegeräte, welche das komplette Sichtfeld des Nutzers abdecken. Dank solcher VR-Brillen ist es möglich, ganz ohne störende optische Reize in eine andere Welt einzutauchen. Und natürlich sind auch hier Interaktionen möglich: Wenn man seinen Kopf nach links dreht, blickt man auch in der „virtuellen Welt“ nach links, dreht man den Kopf nach rechts, wandert auch im Video der Blick nach rechts.
Die Einsatzmöglichkeiten dieser Technologien sind quasi grenzenlos. Natürlich verspricht sich die Gaming-Branche viel von Virtual Reality und auch die Porno-Industrie wittert hier neue Möglichkeiten. Doch auch für Familien, die räumlich voneinander getrennt sind oder Firmen, die Meetings mit verstreuten Mitarbeiten abhalten müssen, könnten 360-Grad-Kameras und Virtual Reality Brillen eine neue Ära einläuten. Auch kann man mit einer VR-Brille beispielsweise völlig problemlos an fremde Orte „reisen“ und Gegenden entdecken, die man in der Wirklichkeit aus verschiedenen Gründen niemals besuchen könnte.
Vor einiger Zeit gab es auch beispielsweise eine tolle Aktion im Kinderkrankenhaus von Michigan: Kinder, die seit Monaten ihr Krankenzimmer nicht verlassen konnten, hatten dort nämlich dank Virtual Reality Brillen die Möglichkeit, zuhause bei ihren Familien zu sein oder eine Achterbahnfahrt zu erleben, was in der Realität für sie undenkbar wäre. Eine wirklich schöne Aktion die zeigt, dass sich mit 360-Grad-Kameras (und VR-Brillen) ín den nächsten Jahren noch viele tolle Möglichkeiten eröffnen werden.